Insbesondere hinsichtlich der Grundfunktion
                    Ernährung 
                    finden zwischen den Mitgliedern einer Lebensgemeinschaft
                    unterschiedliche  Interaktionsprozesse statt, die sich intraspezifisch 
                    - zwischen den Individuen einer Art - oder interspezifisch 
                    zwischen den Vertretern verschiedener Arten vollziehen. Ein
                     räumlich oder zeitlich begrenztes Angebot an Nährstoffen
                      führt grundsätzlich zur Nahrungskonkurrenz zwischen
                       artgleichen Individuen (intraspezifisch) bzw. artverschiedenen
                       Individuen (interspezifisch) mit ähnlichen Nahrungsansprüchen.
                        Die schwächeren Individuen unterliegen dem Konkurrenzdruck
                         und sterben oder wandern ab.  
                  Darüber hinaus ergeben sich eine Reihe 
                    von Interaktionen aus der Tatsache, dass bis auf autotrophe 
                    Organismen (grüne Pflanzen, Algen und Cyanobakterien) 
                    alle Organismen eine heterotrophe Lebensweise haben, d.h. 
                    dass sie bei ihrer Ernährung auf die Aufnahme organischer 
                    Substanzen pflanzlichen oder tierischen Ursprunges angewiesen 
                    sind (s. Ernährungstypen 
                    und Ernährungsweise und Nahrungskette 
                    und Nahrungsnetz im Boden). Differenziert nach verschiedenen 
                    Organismengruppen ergeben sich u.a. nachfolgend dargestellte 
                    Wechselbeziehungen. 
                   
                    Beziehungen zwischen Pflanzen 
                  Pflanzen konkurrieren am gleichen Standort 
                    miteinander um Licht (Photosynthese) und Raum sowie Wasser 
                    und Mineralsalze aus dem Boden. Einige Arten sind in der Lage 
                    durch Ausscheidung von Hemmstoffen das Wachstum und die Entwicklung 
                    anderer Arten zu beeinträchtigen (=Allelopathie). 
                   
                    Beziehungen zwischen Pflanzen und Tieren 
                  Lebende Pflanzen dienen vielen Tierarten 
                    (= Pflanzenfresser bzw. phytophage Konsumenten) direkt als 
                    Nahrungsgrundlage. Dabei werden ganze Pflanzen oder Teile 
                    von ihnen gefressen, wodurch die Pflanzen mehr oder weniger 
                    stark vernichtet bzw. geschädigt werden. Im Boden können 
                    z.B. Fadenwürmer, Enchyträen und Wühlmäuse 
                    durch Wurzelfraß die Wasser- und Mineralsalzaufnahme 
                    so stark beeinträchtigen, dass die befallene Pflanze 
                    abstirbt.  
                  Andere Tierarten wie z.B. Asseln und Tausendfüßer 
                    ernähren sich dagegen von abgestorbenen pflanzlichen 
                    Material und tragen so zur Zersetzung 
                    der organischen Substanz und zum Stoffkreislauf 
                    bei.  
                  Pflanzen ihrerseits profitieren auch von 
                    einigen Bodentierarten, die im Boden graben oder wühlen. 
                    So können Pflanzen durch die Regenwurmgänge mit 
                    ihren Wurzeln in tiefere Bodenschichten vordringen und ihre 
                    Wasser- und Nährsalzversorgung verbessern. 
                   
                    Beziehungen zwischen Tieren 
                  Sie zeichnen sich primär als Räuber-Beute-Beziehungen 
                    aus, die sich aufgrund der unterschiedlichen Nahrungsquellen 
                    und Ernährungsweisen ergeben. Menge und Qualität 
                    der Organismen, die einer anderen Art als Nahrungsgrundlage 
                    dienen (=Beute; i.d.R. phytophage oder kleinere zoophage Konsumenten), 
                    beeinflussen direkt die Entwicklung der Räuber (= zoophage 
                    Konsumenten). So ernähren sich z.B. Raubmilben räuberisch 
                    von Fadenwürmern und Springschwänzen oder Erdläufer 
                    von jungen Regenwürmern. Sinkt die Anzahl der Beutetiere 
                    oder fehlen diese ganz, so reduziert sich die Anzahl der Räuber 
                    entsprechend. 
                   
                   Beziehungen zwischen Pflanzen und 
                    Mikroorganismen 
                  Im Boden treten in der Rhizosphäre 
                    (= Wurzelraum) gehäuft Mikroorganismen auf. Sie ernähren 
                    sich heterotroph von organischen Substanzen, die von den Pflanzenwurzeln 
                    ausgeschieden werden, oder als saprophage Reduzenten von abgestorbenem 
                    organischen Material der Rhizosphäre, das sie mineralisieren. 
                    Die dabei freigesetzten Mineralsalze und -ionen stehen dann 
                    wieder für die Pflanzenernährung zur Verfügung. 
                   
                  Andere Mikroorganismenarten sind in der 
                    Lage, atmosphärischen Stickstoff zu fixieren und dadurch 
                    die Stickstoffversorgung der Pflanzen zu verbessern. Einige 
                    dieser Arten gehen mit bestimmten Pflanzenorganen eine enge 
                    räumliche Vergesellschaftung ein und bilden eine feste 
                    Lebensgemeinschaft zum Vorteil beider Partner, die als Symbiose 
                    bezeichnet wird. Als Produkt solcher symbiotischen Beziehungen 
                    entwickeln sich z.B. bei Schmetterlingsblütengewächsen 
                     
                    (= Leguminosen; z.B. Bohnen, Klee, Lupinen) Wurzelknöllchen, 
                    in denen die stickstofffixierenden Knöllchenbakterien 
                    leben. Sie erhalten von der Pflanze organische Substanzen 
                    wie beispielsweise Kohlenhydrate und verbessern ihrerseits 
                    die Stickstoffversorgung der Pflanze. 
                  Eine weitere bekannte Symbioseform ist 
                    die Mykorrhiza. Hier gehen 
                    Pilze mit Pflanzenwurzeln eine enge Verbindung ein. Das Pilzgeflecht 
                    überzieht die Wurzel oder dringt in das Wurzelgewebe 
                    ein. Dadurch ergibt sich eine deutliche Oberflächenvergrößerung 
                    mit verbesserter Mineralsalz- und Wasserversorgung für 
                    die Pflanze. Die Pilze ihrerseits profitieren von organischen 
                    Substanzen, die die Pflanzenwurzel liefert. Etwa 80 % aller 
                    Pflanzengattungen bilden mit einer entsprechenden Vielzahl 
                    von Bodenpilzen solche Mykorrhiza-Symbiosen. 
                   
                    Beziehungen zwischen Tieren und Mikroorganismen 
                  Mikroorganismen, insbesondere Bakterien 
                    und Pilze, bilden die Nahrungsgrundlage für kleinere 
                    Bodentiere wie Fadenwürmer und Gliederfüßer. 
                    So weiden Springschwänze und Milben z.B. den Pilzrasen 
                    ab, der sich auf abgestorbener Pflanzenstreu entwickelt, und 
                    stimulieren dadurch das Pilzwachstum, was wiederum die Mineralisierungs- 
                    und Humifizierungsprozesse 
                    im Boden fördert.  
                  Die Bodentiere ihrerseits tragen zur passiven 
                    Verbreitung von Mikroorganismen bei, die sich auf ihrer Körperoberfläche 
                    oder in ihrem Körper befinden (= Phoresie). Durch Wanderungsbewegungen 
                    und Ausscheidungen gelangen die Mikroorganismen an neue Standorte. 
                   
                  Zum Teil leben einige Mikroorganismen auch 
                    symbiontisch im Darm von Insekten, Milben und anderen tierischen 
                    Organismen, wo sie die Verdauung schwer abbaubarer Substanzen 
                    wie z.B. Cellulose oder Lignin fördern oder Ergänzugsstoffe 
                    wie Vitamine und Aminosäuren produzieren. 
                   
                   Beziehungen zwischen Mikroorganismen 
                  Die Beziehungen der Mikroorganismen untereinander 
                    ( überwiegend saprophage Reduzenten) werden von der Konkurrenz 
                    um Nahrungsgrundlagen bestimmt. Dabei sind solche Arten im 
                    Vorteil, die organische Substanzen besonders schnell umsetzen 
                    können oder auf bestimmte Substanzen spezialisiet sind 
                    (z.B. cellulose- und ligninabbauende Einzeller; Bakterien 
                    und Hefepilze).  
                  Darüber hinaus gibt es Arten, die 
                    Substanzen produzieren, welche das Wachstum anderer Mikroorganismen 
                    fördern oder hemmen können. Solche Hemmstoffe, die 
                    gegen andere Mikroorganismen gerichtet sind, werden als Antibiotika 
                    bezeichnet und medizinisch zur Infektabwehr genutzt. Ein solches 
                    Antibiotikum ist z.B. das Penicillin, das vom Schimmelpilz 
                    Penicillium produziert wird und das Bakterienwachstum 
                    hemmt. Innerhalb der Gruppe der Mikroorganismen sind Bakterien 
                    häufig die Nahrungsgrundlage für Einzeller. 
                  Insgesamt gesehen sind die vielfältigen 
                    Nahrungsbeziehung und Wechselwirkungen zwischen den verschiedensten 
                    Bodenorganismen entscheidende Faktoren für die Bodenentwicklung 
                    und Bodenfruchtbarkeit. Über 
                    die Nahrungskette wird die von den Produzenten 
                    (grüne Pflanzen, Algen und Cyanobakterien) aufgebaute 
                    organische Substanz von den Konsumenten 
                    (Mikroorganismen und Tiere) aufgenommen und umgewandelt und 
                    letztendlich von den Reduzenten 
                    (Bakterien und Pilze) zersetzt und mineralisiert, so dass 
                    die Grundbausteine wieder für die Primärproduktion 
                    zu Verfügung stehen. Ohne äußeren Eingriff 
                    vollzieht sich so im Ökosystem ein permanenter Stoffkreislauf. 
                  Weitere Informationen: 
                  
                  
                     
                      | Literatur | 
                     
                     
                      | GISI, U./ SCHENKER, R./ STADELMANN, 
                        F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie. 2. Auflage. 
                        Stuttgart; New York: Thieme. | 
                     
                     
                      | BERGSTEDT, C./ DIETRICH, V./ 
                        LIEBERS, K. (Hrsg.) (1998): Naturwissenschaften - Boden. 
                        Berlin: Volk und Wissen Verlag. | 
                     
                   
                   |