Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Bodenbiologische Boden-Güteklassen“ wurde vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben, um ein praktikables Konzept zur Beurteilung der im Bundes-Bodenschutzgesetz aufgeführten Funktion des Bodens als „Lebensraum und Lebensgrundlage für Bodenorganismen und Tiere“ (Lebensraumfunktion) zu erarbeiten
(vgl. (www.uft.uni-bremen.de/oekologie/projekte/ bodengueteklassen.html [Stand: 16.12.2004]).
Bodengüteklassen dienen zur Beurteilung der Bodenqualität und basieren auf der anzutreffenden Artenvielfalt wie Häufigkeit der Bodenorganismen (vgl. RÖMBKE & DREHER 2000, S.2). Zur biologischen Charakterisierung des Bodens empfiehlt es sich, folgende Organismengruppen zu erfassen: Regenwürmer, Collembolen, Nematoden, Enchyträen, Moosmilben, Raubmilben, Asseln, Doppelfüsser und Hundertfüsser (vgl. RÖMBKE&DREHER 2000, S.14). Nach RÖMBKE et al. erweisen sich gerade diese Tiergruppen als geeignete Indikatoren (vgl. RÖMBKE et al. 1997). Das Forschungsvorhaben ging davon aus, dass „es standortspezifische Bodenbiozönosen gibt, die bei bestimmten pedeologischen und klimatischen Bedingungen vorherzusagen sind“
(http://www.uft.uni-bremen.de/oekologie/projekte/bodengueteklassen.html Stand: 16.12.2004).
Hauptidee der Bodenbiologischen Bodengüte-Klassen „ist die Beurteilung eines Standortes durch einen Vergleich der vorhergesagten mit der real am Standort vorkommenden Biozönose“ (=Lebensgemeinschaft; Römbke 2002, S. 2). Siehe Abbildung:
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Quelle: RÖMBKE 2002, S. 2 |
Zunächst wurde primär an Waldstandorten ein Vorläufervorhaben durchgeführt (RÖMBKE&DREHER 2000, S.9). Die Erkenntnisse dieser exemplarischen Untersuchungen bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung des Konzeptes, das sich auf Acker- und Grünlandstandorte spezifiziert (RÖMBKE et al. 2002).
Die so genannte „Bodenbiologische Standortklassifikation“ (BBSK) ermöglicht eine Aussage über die Belastung der Böden durch anthropogene Nutzung. Die BBSK dient zunächst „… der Charakterisierung und Klassifizierung von Standorten anhand von Biozönosen. Sie ist Grundlage einer Datenbank, die abiotische und biotische Parameter integriert und nach und nach die flächenmäßig bedeutenderen Standorttypen (…) und deren Nutzungsformen, erfasst, kennzeichnet und klassifiziert. Diese BBSK- Datenbank erfüllt insofern bereits Ansprüche von Seiten der Praxis des Vollzugs der Bodenschutzverordnung, als sie hilft, Flächen bodenbiologisch zu beurteilen als Voraussetzung zur Bewertung im Rahmen von Flächennutzungsplänen, der Ausweisung von Naturschutzgebieten, der Festlegung von Ausgleichsmaßnahmen etc.“ (RÖMBKE&DREHER 2000, S.11). Langfristig soll das BBSK-Konzept „… Teil eines umfassenden Bewertungssystems für Böden werden, in dem auch rückstandsanalytische Untersuchungen prioritärer Schadstoffe wie auch Labortests zur Kausalitätsüberprüfung ihren Platz hätten“ (RÖMBKE et al. 2002, S.2).
Grundsätzlich eignen sich eine ganze Reihe von Pflanzen- und Tierarten als Bioindikatoren zur ersten Einschätzung der Bodenqualität (vgl. MEYER/ BELOTTI 2000).
Weitere Informationen:
Externe Links:
Literatur:
MEYER, U./ BELOTTI, E.: Einschätzung der Bodenqualität mit Hilfe pflanzlicher und tierischer Bioindikatoren. Texte 36/2000. Berlin: Umweltbundesamt (s. www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/index.htm [Stand 15.1.2005]).
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RÖMBKE, J. (2002): Entwicklung von bodenbiologischen Bodengüteklassen für Acker- und Grünlandstandorte. Texte 20/02. Forschungsbericht 299 74 294. (s. www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/mysyl-media-detail.php3 [Stand 24.7.2002])
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RÖMBKE, J. / DREHER, P. (2000): Bodenbiologische Bodengüte-Klassen. Texte 6/00. F+E-Vorhaben Nr.29774006/ 1 und 2. Berlin: Umweltbundesamt (s. www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/index.htm. [Stand 15.1.2005]).
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RÖMBKE et al. (1997): Boden als Lebensraum für Bodenorganismen und die bodenbiologische Standortklassifikation. Eine Literaturstudie. Texte und Berichte zum Bodenschütz 4/97. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. Karlsruhe. |
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